Schatzfund
Ein Bericht von Franz Streibl
Beim Studium der Dorfener Zeitung aus dem Jahre 1931 entdeckten Franz und Agnes Streibl den folgenden Zeitungsbericht vom 27. November 1931:
„Untergebensbach, 27. Nov. (Seltener Fund) Daß die vielfach verbreitete Sage von vergrabenen Schätzen manchmal Wirklichkeit wird, zeigt folgender Vorfall. Herr Zimmermeister Rupert Dengl von hier war mit Hebung von Baumstöcken beschäftigt. Als er eben einen morschen Baumstrunk bearbeitete, zerschlug er mit der Hacke ein Tongefäß, woraus – man muß unwillkürlich an das Märchen vom Wunschring denken – klirrend eine Menge Silbermünzen kollerten. Die Gegend des heutigen Kirchen- und Stadtholzes war im 30jährigen Krieg viel geplagt. Daher stammen auch noch Bezeichnungen wie Österreicher- und Reiterwald. Aufgeworfene Wälle deuten auf Lagerplätze hin. In dieser unsicheren Zeit wurde wohl der Schatz in den Boden versenkt. Nach Ableben des Besitzers wußte niemand mehr etwas, bis ihn der Zufall nach einigen Jahrhunderten wieder ans Licht brachte. Die Münzen weisen ganz unregelmäßig runde Formen auf, sind sehr dünn und arg abgeschliffen und verraten Prägungsjahre von 1571 – 1645. Das Geld entstammt kirchlichen und weltlichen Stätten. Einige Geldstücke weisen das Bild eines spanischen Königs auf mit der rückseitigen Umschrift „dominus mihi adjutor“(der Herr ist mein Helfer), andere das Bild des hl. Killian mit der Umschrift Monarc Herbitoneusis, wieder andere weisen die verschiedensten Herrscherbildnisse auf mit ihren Wappen. Das Gewicht der gefundenen Münzen betrug 1½ Pfund. An ihnen hängt gewiß ein Stück Heimatgeschichte und sie geben Beweis von der Zerrissenheit der damaligen Zeit. Daß in unserer Gegen mehr Geld vergraben liegt, darüber besteht kein Zweifel. Für einen Fachmann wäre es ein Leichtes auf Grund der Umschriften und Bildnisse mit Wappen die staatliche Zugehörigkeit, Nennwert usw. festzustellen. Es wäre nur zu wünschen, daß solche Seltenheiten unserer Gegend erhalten bleiben.
Zu diesem Bericht bleibt noch zu sagen, dass leider nicht bekannt ist, wo die Münzen geblieben sind. Das ist natürlich sehr schade, denn gerade Münzen, ihre Herkunft und ihre Prägedaten sind eine wertvolle Geschichtsquelle. Hätte es damals schon einen Historischen Kreis in Dorfen gegebnen, so wäre das sicher nicht passiert!
Tatsache ist auch, dass es in dem fraglichen Wald, in dem die Münzen gefunden wurden, viele Spuren in Boden gibt, teilweise tiefe Gräben und hohe Wälle, die sich bisher jeder Deutung entzogen haben. Dass sich vielerlei feindliche Soldaten damals in der Gegend aufhielten, kämpften und plünderten (die eigenen Soldaten waren auch nicht besser), das kann man in dem Aufsatz von Pfarrer Josef Gammel „Der 30jährige Krieg im Spiegel der Pfarrbücher von Grüntegernbach“ nachlesen, der veröffentlicht ist in dem Buch „Dorfener Land in Geschichtsbildern“, herausgegeben von Albrecht Gribl.