Erinnerungen an die „Spanische Grippe“ vor 101 Jahren
Ein neuer Bericht von Franz Streibl
Paul Dubotzki, der aus Ingolstadt stammte und sich 1919 in Dorfen als Fotograf niederließ, hat uns Erinnerungen an die Pandemie der Spanische Grippe aus den Jahren 1918/19 hinterlassen. Er nahm als Fotograf an einer deutschen Südseeexpedition teil, wurde 1915 in Australien gefangen und war als „Feindlicher Ausländer“ in verschiedenen Internierungslagern in Australien eingesperrt. Als 1918 der erste Weltkrieg zu Ende ging, wurden viele Kriegsgefangene und internierte Zivilisten auf dem Dampfer Kursk nach Deutschland zurück geschickt. Auf der Heimreise 1919 brach auf der Höhe von Südafrika auf dem Schiff die Spanische Grippe aus und forderte 16 Todesopfer. Durch einen glücklichen Zufall hatte Paul Dubotzki in der Gefangenschaft und auf der Heimreise immer seine Kamera dabei. So haben sich auch Fotos erhalten vom Ausbruch der Grippe auf den Dampfer Kursk. Ein Foto zeigt den Sarg eines Grippeopfers auf dem Schiff. Zu Ehren der Verstorbenen habe die deutschen Soldaten ihre Uniform angelegt und im Vordergrund salutieren auch die australischen Wachsoldaten. Das zweite Foto zeigt das Grab von zwei Grippeopfern in Durban, Südafrika. Besonders tragisch ist dabei der Tod das Matrosen Johann Petersen im Alter von 28 Jahren. Er hatte 1914 als einer von wenigen Matrosen den Untergang des Kreuzers Gneisenau in der Seeschlacht vor den Falklandinseln überlebt.