Geschichte des Dorfener Volksfestes

Ein Bericht von Franz Streibl

Ich möchte einmal in die Geschichte des Dorfener Volksfestes zurückblicken:
Im Jahre 1926 fand in Dorfen ebenfalls ein Volksfest statt. Schon Monate vorher erschien in der Dorfener Zeitung ein Bericht, der eine Rückschau lieferte auf die bisherigen Volksfeste in Dorfen. Hier der Bericht im Original:
Dorfen 12. Juni (Volksfest) Wir wollen heute Rückschau halten auf die beiden letzten Volksfeste. Das vorletzte Volksfest war vom 5. bis 8. September 1903. die Bahn hatte an den beiden Haupttagen 6 Sonderzüge eingelegt. Am Sonntag allein kamen mit der Bahn 4000 Menschen. Der Gesamtzuzug am Sonntag war auf 10000 Menschen geschätzt. Das Volksfest 1903 war von allerbestem Wetter begünstigt. Das Volksfest vom 7. bis 10 September 1912 war das gerade Gegenstück des Volksfestes von 1903. In der Aufmachung ungleich größer, im Besuch ungleich schwächer. Die Schuld trug das Wetter. Die Bahn hatte für den Haupttag 8 Sonderzüge vorgesehen, doch vergessen den Verkehr dort zu verstärken, wo er trotz des strömenden Regens am stärksten war, auf der Veldener Bahn. Schließlich verlängerte man das Volksfest bis zum 15 September. Aber die Verlängerung vermochte nichts mehr zu retten. Das Fest sollte bereits im Jahr zuvor gehalten werden. Im trockenen heißen Jahr 1911 hätte es seine Vorgänger wohl alle weit übertroffen. Doch die ausgedehnte Verbreitung der Maul- und Klauenseuche machte die Abhaltung der Tierschau, den Hauptpunkt des Festes, unmöglich. Der bereits 5 Wochen andauernde Regen gestaltete von Anfang an die Aussichten für das Fest recht trüb. Aber es kam noch schlechter, als man erwartet hatte. Am Hauptsonntag hellte sich das Wetter ein kleinwenig auf, so daß wenigstens der Festzug abgehalten werden konnte. Aber bald danach stürzten wieder wilde Regengüsse hernieder und die Katastrophe war fertig, das Hochwasser kam und bereitete den Wiesenfreuden ein schnelles Ende, der Marktgemeinde viel Sorgen uns allen Beteiligten erhebliche Schulden. Das nächste Volksfest hätte bei dem herkömmlichen Zeitraum von 8 Jahren 1919 folgen müssen. Das Jahr 1919 war aber das trübste der Bayrischen Geschichte. So ist nun die doppelte Frist verlaufen. Der bisherige Witterungscharakter des Jahres möchte vielleicht abratend stimmen. Aber heiterer Sinn und froher Mut sind zu allen Dingen gut und noch ist auf Regen der Sonnenschein gefolgt. Das Ausmaß des Volksfestes von 1912 wird ja nicht erreicht werden können. Das liegt aber nicht bei den Veranstaltern, sondern in den allgemeinen wirtschaftlichen Verhältnissen. Wir sind durch die blödeste der Revolutionen, die die Welt je gesehen hat, um 20 Jahre in der wirtschaftlichen Entwicklung zurückgeworfen. So wird das diesjährige Volksfest wieder ziemlich dem vorletzten gleichen. Wenn es ihm auch im Wetter gleicht, dann können wir vollauf zufrieden sein.