Abschiedsgedicht für Kooperator Korbinian Aigner, dem späteren „Apfelpfarrer“
Ein Bericht von Franz Streibl
Am 5. Oktober werden der Historische Kreis von Dorfen und die Obst- und Gartenbauvereine der Gemeinde der Bevölkerung von Dorfen einen Film über den „Apfelpfarrer“ Korbinian Aigner vorstellen. Der Film wurde von Bernd Engelmann und Gisela Wunderlich gedreht und wird um 19.30 Uhr im kath. Pfarrheim aufgeführt. Das Thema „Apfelpfarrer“ ist in Dorfen sehr aktuell, den Korbinian Aigner, der später für seine christliche Überzeugung ins KZ Dachau kam, war mehr als fünf Jahre bis 1931 in Dorfen Kooperator und für die Filialen Jaibing, Staffing und Jakobrettenbach (alle Gemeinde Eibach) zuständig. Dort machte er sich besonders um den Obstbau verdient. Seine Verdienste werden in einem Abschiedsgedicht gewürdigt, das von Anton Wandinger (Binder) Weckerling und Martin Lanzinger (Staffing) zu seinem Abschied von Eibach im Juli 1931 gedichtet wurde. Das Gedicht blieb erhalten, weil sich die Reischlbäuerin von Pfaffing, Resi Hörl, das Gedicht gemerkt hatte, das sie als 10jähriges Schulmädchen nach der Melodie „Am Brunnen vor dem Tore…“ mitsingen durfte.
Bei Eibach in den Gärten
steht manch ein Apfelbaum,
im Feld und auf den Wegen
wär noch für viele Raum.
Herr Aigner hat´s gepflanzet
veredelt manchen Stamm
weshalb er auch nicht selten
zu spät zur Kirche kam
Ja so ein Baum machr Sorgen
die Blätter fressen d` Läus
und drunten an den Wurzeln
benagen sie die Mäus.
Und trägt er auch nicht Früchte,
er tut ja was er kann,
das ganze Herz des Aigners
hängt an den Bäumen dran
Er schwärmt von vielen Sorten
malt Bilder sich davon.
Er braucht sie nur anblicken
dann ist er selig schon..
Und sollt er einmal sterben,
geht er zum Himmel ein.
Sind dort nicht Apfelbäume,
will er nicht drinnen sein.
Herr Aigner muss nun scheiden
an einen andern Ort,
er geht am allerschwersten
von seinen Bäumen fort.
Sie rauschen mit den Zweigen
und sehn ihn traurig an:
Leb woh auf Wiedersehen,
du guter Apfelmann!