Im Friedhof zu Schwindkirchen

Ein Bericht von Franz Streibl

Besonders sehenswert sind der Dillis-Brunnen und zwei interessante Gräber auf dem alten Gemeindefriedhof von Schwindkirchen.
Auf dem Grab von Wolfgang Dillis, dem Vater des Georg von Dillis auf dem Friedhof in Schwindkirchen ist ein Portrait-Medaillon in Marmor sehen, das Wolfgang Dillis darstellt. Dazu gibt es einen interessanten Hinweis aus dem Briefwechsel zwischen Dillis und Kronprinz Ludwig von Bayern, dem späteren König Ludwig I. von Bayern:
Schon 1807, als Napoleon ganz Europa einschließlich Bayern beherrschte, dachte Ludwig sehr deutsch-national und hasste insgeheim alles, was mit Frankreich und Napoleon zu tun hatte. Er plante eine Ruhmeshalle, in der alle bedeutenden Gestalten der deutschen Geschichte mit Büsten in Marmor verherrlicht werden sollten. Dillis wurde vom Kronprinzen beauftragt, die geeigneten Künstler zu suchen und er sollte auch feststellen, welcher Stein für die Büsten am geeignetsten sei. Auftragsgemäß schriebt Dillis am 12. Mai 1807 an Kronprinz Ludwig: „ ……. Kirchmayr hat von unserem allergnädigsten König ein Geschenk von einem sehr schönen Cararischen Marmor woraus er seinen Ganymed bilden kann, erhalten. Für den hiesigen Grafen v. Tatenbach arbeitet er iezt eine Minerva in Lebensgröße. Auf meines theuren Vaters Grab macht er ietz das Portrait nach Erberhard(s) kleinen Basrelief, aus einem Tyroller Marmor, womit ich einen Versuch anstellen will. (Aus „Briefwechsel zwischen Ludwig I. von Bayern und Georg von Dillis“, bearbeitet von Richard Messerer C.H. Beck)
Dillis lässt also die Künstler Eberhard und Kirchmayr für sich arbeiten und nimmt als Material tiroler Marmor her (Tirol war damals bei Bayern) um zu testen, ob Künstler und Marmor für das Projekt der Ruhmeshalle (später Walhalla bei Regensburg) geeignet seien. Ob die beiden Künstler allerdings dann Aufträge erhielten und ob Marmor aus Tirol verwendet wurde, ist mir leider nicht bekannt.
Nach der Besichtigung der Kirche wird weiter gefahren nach Loh zum Bräu z` Loh. Dort zeigt den Teilnehmern der Besitzer der Brauerei, Nikolaus Lohmeier, seine umfangreiche und interessante Sammlung alter Bierflaschen und sonstiger Erinnerungsstücke an das frühere Brauereiwesen in unserer Gegend. Darunter sind viele Flaschen von Brauereien, die es längst nicht mehr gibt. Der Bräu z` Loh dagegen gedeiht unter der Leitung von Nikolaus Lohmeier prächtig und seine Biere sind weit und breit bekannt und beliebt.
Nach der Führung durch die Flaschensammlung können die Biere gleich nebenan beim Wirt z´ Loh bei einer bayrischen Brotzeit getestet werden.
Zur besseren Information folgt noch eine Darstellung der Entwicklung dieser kleinen aber feinen bayrischen Landbrauerei von den Anfängen bis heute:
Zu Anfang des Jahres 1928 entschlossen sich Michael Lohmeier aus Loh und Martin Gruber aus Wasentegernbach, selbst das Biersieden anzufangen. Hinzu kamen dann noch der Seiser von Kraham, der Renner von Rumberg, der Schlosser von Schiltern und der Schmittner von Bichl. Vorher bezogen Sie das Bier vom Gastwirt Pitzer in Wasentegernbach. Dieser verkaufte Löwenbräu-Bier und handelte mit Getreide. Weil diesen Bauern aber das Bier zu teuer, die Bedienung in der Gaststätte zu grantig und das Essen zu schlecht war, und weil Pitzer den weiter entfernten Bauern mehr für das Getreide zahlte als ihnen, kamen sie auf den Plan, selber zu brauen. Sie hatten erfahren, dass es erlaubt war, für den Eigenbedarf im Jahr 20 hl Bier zu sieden.
1927 hatte als Erster dieser Gründungswelle von Hausbrauereien ein gewisser Lorenz Kühnstetter in Oberbichl bei Reichertsheim begonnen. Ihm lehrte ein Braumeister aus München, der dort auf der Jagd war, das Brauen. Insgesamt waren es dann ca. 50 Bauern im Umkreis von 20 km, die selber brauten. Der Bräu z` Loh ist als Einziger übrig geblieben!
Die erste Brauanlage (ca. 400 Liter) wurde für Michael Lohmeier vom Gruber Schmied und dem Binder von Puch angefertigt. 300 Bügel-Literflaschen mit eigener Aufschrift wurden bestellt. So konnte der erste Sud am 11. Februar 1928 eingesotten werden.
Auf dem Hof waren damals 5 Söhne und eine Tochter, darunter der bekannte Schriftsteller Georg Lohmeier. Es war eine schlechte Zeit. Doch Nikolaus Lohmeier, der Sohn von Michael Lohmeier gründete damals eine Blaskapelle. Es wurde eifrig in der Bauernstube geprobt, viele Neugierige und junge Mädchen aus der Nachbarschaft hörten zu und Opa Lohmeier schenkte fleißig Bier aus. Es dauerte nicht lange, bis eine Anzeige wegen illegalen Bierverkaufs kam. Michael Lohmeier fackelte nicht lange und meldete ein Gewerbe als Brauerei und Gastwirtschaft an. Kurz darauf wurde schon begonnen, Bier mit dem Pferdefuhrwerk auszuliefern und es ging aufwärts mit der Brauerei.
1931 wurde der Grundstein für das jetzige Brauereigebäude gelegt; man baute einen Eiskeller. Es wurde Tag und Nacht im ehemaligen Backhaus gebraut, die Würze in Eimern in den Kartoffelkeller getragen, der zum Gärkeller umfunktioniert wurde, bis 1933 dann ein neues Sudhaus für 20 hl Ausschlagmenge hinzugebaut wurde. Ab 1931 konnte das Bier schon mit dem Auto ausgefahren werden. Bei Kriegsbeginn lag der Jahresausstoß bei 863 hl.
Nach Kriegsende ging es nur mühsam wieder voran. Hof und Brauerei wurden getrennt. Nikolaus Lohmeier, der älteste Sohn vom Gründer Michael Lohmeier, übernahm die Brauerei, sein Bruder Michael Lohmeier den Hof mit Gastwirtschaft. Brauerei und Absatz wurden von Nikolaus Lohmeier und seiner Frau Maria kontinuierlich ausgebaut.
1974 trat der Sohn von Nikolaus Lohmeier, Nikolaus Lohmeier jun. in die Firma ein. Er leitet bis jetzt den Betrieb. Mit der Weißbierproduktion wurde 1977 begonnen und 1978 konnte das dritte Sudhaus (55 hl Ausschlagmenge) neu in Betrieb genommen werden. 1982 entstand ein neuer Gärkeller mit zwei Gärtanks a 125 hl und 1985 konnte eine größere Flaschenabfüllung für 6500 Flaschen pro Stunde in der neuen Voll- und Leerguthalle installiert werden.
Seit 1974 stellt man alkoholfreie Getränke her. Das sind Orangenlimo, Zitronenlimo, Cola Mix, Tafelwasser, Apfelschorle und ACE Orange Karotte Fruchtsaftgetränk Ein neuer Lagerkeller mit 7 Tanks aus V2A Stahl wurde 1990 errichtet und 2001 kam der neue Drucktankkeller hinzu.
Neben der Biersorte Hell Export sind es die Spezialbiere Märzen, Dunkel, Pils und das unfiltrierte Hefeweißbier, die den Bekanntheitsgrad der Brauerei ständig steigern lassen. Dazu kommen noch ein heller Bock und das Kirta-Bier, die nur saisonal gebraut und ausgeschenkt werden. Die Erzeugnisse werden vor allem über den Heimdienst vertrieben, jedoch auch in den umliegenden Gastwirtschaften und bei Getränkehändlern ist der „Stoff“ aus Loh zu haben.