Josef Holzner, ein Paulusbiograph aus Dorfen
Ein Bericht von Franz Streibl
In Dorfen auf dem städtischen Friedhof bei den Priestergräbern unter den Arkaden ist auch das Grab von Professor Dr. Dr. Josef Holzner.
Josef Holzner wurde 1875 in Dorfen geboren als Sohn des Müllers Franz Holzner und seiner Ehefrau Anna geb. Erber. Nach der Gymnasialzeit in Freising kam er auf des Colleguim Germanicum in Rom und erwarb an der päpstlichen Universität Gregoriana den Doktortitel in Philosophie und Theologie. 1901 wurde er in Rom zum Priester geweiht und er feierte dort auch seine Primiz. Nachprimiz feierte er im Juli 1902 in Dorfen. Er war dann Kooperator in München St. Benno, Benefiziat in Markt Schwaben und seit 1905 Kooperator in München an der Frauenkirche. Seit 1911 war er dort Benefiziat und ab 1914 Kommandanturpfarrer in München, schließlich Divisionspfarrer. Ab 1918 war er Pfarrer in Lenggries und ab 1921 bis zu seinem Ruhestand im Jahre 1934 war er Studienprofessor in München.
Er unternahm viele Reisen nach Griechenland, Kleinasien, Syrien und Palästina. Diese Reisen dienten dazu, Material zu sammeln für sein großes Werk, die Lebensbeschreibung des Heiligen Paulus. Diese erschien 1937 und erlebte 22 Auflagen bis ins Jahr 1963. Sie wurde in mindestens acht Sprachen übersetzt, darunter auch Japanisch und Neugriechisch. Sogar eine arabische Übersetzung wurde vorbereitet. Ob es dazu kam ist nicht bekannt.
Heute hat die Wissenschaft über Paulus wieder neuere Erkenntnisse gewonnen, aber es ist immer noch ein grundlegendes Werk über den Völkerapostel. Was das Buch auch heute noch empfehlenswert macht, das ist seine einfache, anschauliche und auch für den Laien gut verständliche Sprache.
Ich glaube, dieser tüchtige Theologe und Forscher ist in Dorfen noch viel zu wenig bekannt und sollte dem Vergessen entrissen werden. Zudem ist es mehr als überfällig, dass eine Straße nach ihm benannt wird.