Josef Martin Bauer
Josef Martin Bauer wurde am 11. März 1901 in Taufkirchen / Vils geboren und lebte viele Jahre in Dorfen, wo er auch starb. Bis zu seinem Abitur 1920
besuchte er das Humanistische Gymnasium der Benediktiner in Scheyern und sollte eigentlich Theologie studieren. Stattdessen schlug er sich mit Gelegenheitsarbeiten durch und wurde 1927 Redakteur, später Schriftleiter bei der Dorfner Lokalzeitung.
1930 erhielt er für seinen ersten Roman „Achtsiedel“ den „Jugendpreis deutscher Erzähler“ – das legte den Grundstein für seine Schriftstellerkarriere, in der er vorwiegend bäuerlich-ländliche Themen behandelte. Im Zweiten Weltkrieg wurde Bauer zum Kriegsdienst bei den bayerischen Gebirgsjägern im Russlandfeldzug eingezogen. Seine Eindrücke und Erlebnisse verarbeitete er etwa in den Berichten „Die Kraniche der Nogaia“ oder „Kaukasisches Abenteuer“, die auch zu Propagandazwecken genutzt wurden. In seinem berühmtesten Roman „So weit die Füße tragen“ (1955) schildert er die drei Jahre dauernde, abenteuerliche Flucht des deutschen Oberleutnants Clemens Forell aus einem sibirischen Bleibergwerk über den Kontinent bis nach Persien und seine Heimkehr nach Bayern.
Erst später stellte sich heraus, dass die Aussagen des angeblichen deutschen Wehrmachtoffiziers Cornelius Rost, auf dessen Berichten Bauers Roman
basiert, nicht der Wahrheit entsprechen können. Nichtsdestotrotz ist das Buch eine kritische Auseinandersetzung mit dem Geschehen, seinen Ursachen und Folgen vor dem Hintergrund der zeittypischen Verdrängungshaltung der 1950er Jahre. „So weit die Füße tragen“ wurde in elf Sprachen übersetzt, erschien als Hörspiel (1956) sowie als Fernseh- (1959) und Kinofilm (2001).
Josef Martin Bauer gilt zudem als einer der wichtigsten Hörspielautoren im Nachkriegsdeutschland (z.B. „Der glaubwürdige Lügner“, „Die Sache mit
Fadenherr“). Er verfasste außerdem den Familienroman „Der Abhang“ (1960) sowie einen Sammelband mit 18 novellistischen Prosastücken („Mensch an der Wand“, 1962). In einem seiner letzten Bücher widmet er sich unter dem Titel „Auf gut bayerisch“ (1969) der bairischen Sprache; in der dazugehörigen Fernsehserie mit Ludwig Schmid-Wildy und Fritz Straßner führte er auch selbst Regie.
Am 15. März 1970 starb Josef Martin Bauer in Dorfen an einem Gehirnschlag.