Hermann Simmerl
Im gesegneten Alter von 90 Jahren ist unser Ehrenvorsitzender Hermann Simmerl am 5. Juni 2025 verstorben. Sein Gesundheitszustand hat sich zuletzt kontinuierlich verschlechtert, so dass er in den letzten Monaten nicht mehr in der Lage war, an Veranstaltungen unseres Vereins teilzunehmen. Noch im Oktober 2024 freute er sich über die Ernennung zum Ehrenvorsitzenden. Und diese Auszeichnung war mehr als berechtigt.
Hermann Simmerl zählte zu den Personen der ersten Stunde unseres Vereins und stellte sich auf der Gründungsversammlung als 2. Vorsitzender zur Verfügung. Dieses Amt hatte er bis 2020 inne, und er versah es mit hohem Verantwortungsbewusstsein. Er arbeitete den beiden Vorsitzenden Karl Engelmann und Jürgen Weithas zu und stand stets im besten Einvernehmen mit ihnen. Wann immer es ihm möglich war, nahm er mit seiner Frau Betty an Veranstaltungen des Historischen Kreises teil. Und für manche zeichnete er auch selbst verantwortlich. So hielt er ab 1999 über 20 Jahre lang zusammen mit Franz Streibl eine Stadtführung zu historischen Schauplätzen Dorfens während des Christkindlmarkts, immer mit wechselnden Zielen. Er konzipierte Ausstellungen, zum Beispiel 2001 zu Josef Martin Bauer (gemeinsam mit Wolfgang Lanzinger), und war auch forschend tätig. So untersuchte und dokumentierte er etwa die Denkmäler im Stadtbereich und der ehemaligen Gemeinde Hausmehring. Die Ergebnisse stellte er der Öffentlichkeit in einem Vortrag vor. Er schrieb auch zahlreiche Beiträge für das 2006 erschienene Dorfener Heimatbuch. Und er trat auch immer wieder bei Autorenlesungen auf, zum Beispiel zu Georg Lohmeiers Werken. Seine sonore Stimme war dafür auch wie geschaffen.
Hermann Simmerl lag außerdem sehr an der Erforschung der „Bodenschätze“ Dorfens. Die archäologischen Grabungen an der Rathaus-Baustelle oder in der Apothekergasse verfolgte er mit großem Interesse, in der Hoffnung, dabei noch mehr Aufschluss über das Alter Dorfens zu erlangen. Als langjähriger Stadtarchivar setzte er sich auch stark für den Aufbau unseres Heimatmuseums ein. Er unterstützte dessen Einrichtung im ehemaligen Dorfener Gefängnis mit Rat und Tat, und wann immer es Absprachen mit der Stadtführung oder dem Hauseigentümer bedurfte, stellte er sich als Verhandlungsführer und Vermittler zur Verfügung.
Der Historische Kreis Dorfen ist ohne Hermann Simmerl schlecht denkbar. Sein Tod hinterlässt eine Lücke, die sich nicht schließen lässt. Mit seinem Sachverstand, seinem Kunstsinn und seiner Lebenserfahrung war er gerade in den Anfängen eminent wichtig für unseren Verein. Und er blieb bis zuletzt eine Stütze, eine Konstante, der Nestor unseres Vereins. Dabei ging es ihm stets nur um die Sache. Sein Wort hatte Gewicht, seine Expertise half bei schwierigen Entscheidungen. Sein Beispiel verpflichtet uns, den Verein weiterhin in seinem Sinn zu führen und mit Leben zu erfüllen. So bleiben uns nur ein nachträglicher Dank für Hermann Simmerls jahrzehntelanges Engagement und die Erinnerung an eine große Persönlichkeit, ohne die unser Historischer Kreis nie seine heutige Reputation erlangt hätte. Unser aufrichtiges Mitgefühl gilt seiner Frau und seiner Familie.